Montag, 29. Mai 2017
Sonntag, 28. Mai 2017
Donnerstag, 25. Mai 2017
Session?
Irgendwann kam bei mir der Wunsch auf, wieder mit Leuten zusammenzuspielen. Es ging eigentlich nicht darum eine eigene Band zu gründen, sondern einfach mal irgendwo hinzugehen und mit ein paar Leuten zu jammen. Gesagt, getan: ich kaufte einen handlichen Amp (Roland Bluescube Artist), baute ein paar Pedalboards (mit den geilsten Pedalen, die man kaufen kann) und fing wieder an zu üben. Ich recherchierte wo was läuft, machte eine Liste von Adressen über Live-Musik-Venues und fuhr dort hin.
Ich dachte, das wird geil ...
Wie so oft, ließ die Ernüchterung nicht lange auf sich warten. Doch erst mal der Reihe nach.
Was ist eine Musik-Session? Diese Frage sollte man vielleicht im Vorfeld klären, bevor ich weiterschreibe. Eine Musik-Session ist eine Zusammenkunft von Musikern auf einer Bühne in irgendeinem Club, die gemeinsam musizieren/improvisieren. Dabei geht es nicht um eine spezielle Musikrichtung, sondern um die Musik im Allgemeinen als eine Art gemeinsame Sprache oder Verständigung. Natürlich halten dafür oft bestimmte Musikstile her, wie z.b. Blues, Rock, Funk etc. Der Blues besteht aus drei Akkorden und ist vom Feeling her relativ einfach zu spielen. Man kann ihn rhytmisch variieren und schon hat man eine Rock- oder Funk Nummer. Man kann aber ebenso nur auf ein- oder zwei Akkorden rumdudeln, bis einem schwarz vor Augen wird. Es geht darum, irgendetwas zu finden, das nicht zu schwierig ist und wo im Grunde jeder, der einigermaßen spielen und improvisieren kann in der Lage ist mitzumachen. Es geht nicht darum festgelegte Stücke zu spielen. Jedenfalls nicht nur. Man kann das machen, sofern alle das Stück kennen, ist aber keine Voraussetzung.
Und genau da liegt der Knackpunkt!
Die heutigen Sessions laufen in der Regel folgendermaßen ab: da gibt es die Hausmusiker oder eine Hausband mit ihrem Repertoire. Die fangen an und spielen drei, vier Nummern. Das geht ung. eine halbe Stunde. Danach kommt die nächste Truppe, die macht das ebenso. So geht es den ganzen Abend. Oder die Hausmusiker bleiben auf der Bühne und andere Musiker dürfen dann zwei, drei Songs mitspielen. Festgelegte Songs, in denen dann improvisiert wird. Alles schön durchdacht und straff organisiert. Der Vorteil dabei: es entsteht kein Chaos. Für das Publikum ist das gut, weil viele kennen die Nummern, können mitsingen oder fahren einfach nur darauf ab. Der Wirt ist zufrieden. Der Nachteil: es ist immer das gleiche. Bei jeder "Session" spielen mehr oder weniger die gleichen Musiker immerwieder die gleichen Songs. Ich bin der Meinung, das hat mit Session nur sehr wenig bzw. garnichts zu tun.
Schlimmstenfalls gibt es die Truppe, die garnicht von der Bühne geht, wiel sie sie einfach nicht hergeben will!
Warum ist das so? Was wir hier haben, sind Hobbymusiker, die sich selbst verwirklichen wollen. Ist auch ok. Gibt nix dagegen zu sagen. Nur mein Ding ist es nicht. Da gibt es z.B. den Percussionisten, der den ganzen Abend mittrommelt, egal ob's passt oder nicht. Er kann's eigentlich garnicht richtig, hat aber trotzdem seinen festen Platz. Oder der Sänger, der jedesmal folgende Nummern zu besten gibt: I Feel Good, Long Train Running & That's Why I'm Easy ... und zwar genau in der Reihenfolge. Oder der Schlagzeuger, der sein Leben lang nicht richtig gelernt hat Schlagzeug zu spielen und es auch nie lernen wird aber trotzdem bei jeder Session seine Schießbude aufbaut, weil "dabei sein ist alles". Die Liste ist endlos. Soll nicht heißen, dass alle so drauf sind aber komischerweise schlagen die Genannten immer wieder auf.
Ich sitze dann da, wie auf der Reservebank und zieh mir das rein. Mit der Zeit merke ich wie mir der Aufzug fährt und bin angepisst. Mit mir zusammen sitzen da noch einige andere, denen es genauso geht, nur die nehmen es gelassen, weil die kennen das schon. Während wir da unten sitzen, stehen da oben z.T. Leute, die überhaupt nix drauf haben.
Das ist bei jeder Session so. Mehr oder weniger. Ausnahmen bestätigen die Regel.
War früher alles besser? Nein, war es nicht. Da gab es Sessions mit gefühlten zehn Gitarristen, ohne Bassist und Schlagzeuger, die alle oben auf der Bühne standen und gleichzeitig Solo spielten. Die jaulten was das Zeug hielt und Publikum war auch keins da. Das gab es oft.
Früher gab es jedoch Auftrittsmöglichkeiten, wo man mit seiner eigenen Band spielen konnte und nicht darauf angewiesen war bei Sessions zu spielen so wie heute. Das ist der kleine aber feine Unterschied. Dank GEMA sind die Musik-Clubs sogut wie ausgestorben. Es gibt hier und da noch welche: Auffangbecken für Musiker Amateure. Altrocker & Blueser: eine aussterbende Spezies, für die sich im Grunde keine Sau mehr interessiert. Kein Wunder, dass in einer solchen Szene nichts mehr richtig funktioniert. Die Zeiten haben sich geändert.
Meine Freundin sagte, ich soll mir mein eigenes Umfeld schaffen, wo ich der Boss bin und bestimme was gespielt wird. Meine eigene Band. Trotz der o.g. Widrigkeiten will ich das auch. Es bleibt mir ja auch nix anderes übrig. Was Sessions angeht, stelle ich mir einen privaten Platz vor, wo man sich trifft und spielt. Es muss kein öffentlicher Ort sein. Jeder, der gut ist kann mitmachen
Abschließend kann ich nur sagen: die Sessions, so wie sie im Moment überall laufen, können mir gestohlen bleiben. Ich werde da einfach nicht mehr hingehen.
Ich dachte, das wird geil ...
Wie so oft, ließ die Ernüchterung nicht lange auf sich warten. Doch erst mal der Reihe nach.
Was ist eine Musik-Session? Diese Frage sollte man vielleicht im Vorfeld klären, bevor ich weiterschreibe. Eine Musik-Session ist eine Zusammenkunft von Musikern auf einer Bühne in irgendeinem Club, die gemeinsam musizieren/improvisieren. Dabei geht es nicht um eine spezielle Musikrichtung, sondern um die Musik im Allgemeinen als eine Art gemeinsame Sprache oder Verständigung. Natürlich halten dafür oft bestimmte Musikstile her, wie z.b. Blues, Rock, Funk etc. Der Blues besteht aus drei Akkorden und ist vom Feeling her relativ einfach zu spielen. Man kann ihn rhytmisch variieren und schon hat man eine Rock- oder Funk Nummer. Man kann aber ebenso nur auf ein- oder zwei Akkorden rumdudeln, bis einem schwarz vor Augen wird. Es geht darum, irgendetwas zu finden, das nicht zu schwierig ist und wo im Grunde jeder, der einigermaßen spielen und improvisieren kann in der Lage ist mitzumachen. Es geht nicht darum festgelegte Stücke zu spielen. Jedenfalls nicht nur. Man kann das machen, sofern alle das Stück kennen, ist aber keine Voraussetzung.
Und genau da liegt der Knackpunkt!
Die heutigen Sessions laufen in der Regel folgendermaßen ab: da gibt es die Hausmusiker oder eine Hausband mit ihrem Repertoire. Die fangen an und spielen drei, vier Nummern. Das geht ung. eine halbe Stunde. Danach kommt die nächste Truppe, die macht das ebenso. So geht es den ganzen Abend. Oder die Hausmusiker bleiben auf der Bühne und andere Musiker dürfen dann zwei, drei Songs mitspielen. Festgelegte Songs, in denen dann improvisiert wird. Alles schön durchdacht und straff organisiert. Der Vorteil dabei: es entsteht kein Chaos. Für das Publikum ist das gut, weil viele kennen die Nummern, können mitsingen oder fahren einfach nur darauf ab. Der Wirt ist zufrieden. Der Nachteil: es ist immer das gleiche. Bei jeder "Session" spielen mehr oder weniger die gleichen Musiker immerwieder die gleichen Songs. Ich bin der Meinung, das hat mit Session nur sehr wenig bzw. garnichts zu tun.
Schlimmstenfalls gibt es die Truppe, die garnicht von der Bühne geht, wiel sie sie einfach nicht hergeben will!
Warum ist das so? Was wir hier haben, sind Hobbymusiker, die sich selbst verwirklichen wollen. Ist auch ok. Gibt nix dagegen zu sagen. Nur mein Ding ist es nicht. Da gibt es z.B. den Percussionisten, der den ganzen Abend mittrommelt, egal ob's passt oder nicht. Er kann's eigentlich garnicht richtig, hat aber trotzdem seinen festen Platz. Oder der Sänger, der jedesmal folgende Nummern zu besten gibt: I Feel Good, Long Train Running & That's Why I'm Easy ... und zwar genau in der Reihenfolge. Oder der Schlagzeuger, der sein Leben lang nicht richtig gelernt hat Schlagzeug zu spielen und es auch nie lernen wird aber trotzdem bei jeder Session seine Schießbude aufbaut, weil "dabei sein ist alles". Die Liste ist endlos. Soll nicht heißen, dass alle so drauf sind aber komischerweise schlagen die Genannten immer wieder auf.
Ich sitze dann da, wie auf der Reservebank und zieh mir das rein. Mit der Zeit merke ich wie mir der Aufzug fährt und bin angepisst. Mit mir zusammen sitzen da noch einige andere, denen es genauso geht, nur die nehmen es gelassen, weil die kennen das schon. Während wir da unten sitzen, stehen da oben z.T. Leute, die überhaupt nix drauf haben.
Das ist bei jeder Session so. Mehr oder weniger. Ausnahmen bestätigen die Regel.
War früher alles besser? Nein, war es nicht. Da gab es Sessions mit gefühlten zehn Gitarristen, ohne Bassist und Schlagzeuger, die alle oben auf der Bühne standen und gleichzeitig Solo spielten. Die jaulten was das Zeug hielt und Publikum war auch keins da. Das gab es oft.
Früher gab es jedoch Auftrittsmöglichkeiten, wo man mit seiner eigenen Band spielen konnte und nicht darauf angewiesen war bei Sessions zu spielen so wie heute. Das ist der kleine aber feine Unterschied. Dank GEMA sind die Musik-Clubs sogut wie ausgestorben. Es gibt hier und da noch welche: Auffangbecken für Musiker Amateure. Altrocker & Blueser: eine aussterbende Spezies, für die sich im Grunde keine Sau mehr interessiert. Kein Wunder, dass in einer solchen Szene nichts mehr richtig funktioniert. Die Zeiten haben sich geändert.
Meine Freundin sagte, ich soll mir mein eigenes Umfeld schaffen, wo ich der Boss bin und bestimme was gespielt wird. Meine eigene Band. Trotz der o.g. Widrigkeiten will ich das auch. Es bleibt mir ja auch nix anderes übrig. Was Sessions angeht, stelle ich mir einen privaten Platz vor, wo man sich trifft und spielt. Es muss kein öffentlicher Ort sein. Jeder, der gut ist kann mitmachen
Abschließend kann ich nur sagen: die Sessions, so wie sie im Moment überall laufen, können mir gestohlen bleiben. Ich werde da einfach nicht mehr hingehen.
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